Schwyz-Zürich
Galerie für zeitgenössische Kunst

[ Künstler ]

Christofer Kochs (D, 1969)

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Zeichnungen, Malerei,
Skulpturen, Objekte

christofer-kochs.de

Die Zeit spielt für das Archiv eine wichtige Rolle. Das Archiv verdankt seine Existenz dem Bedürfnis, die Zeit festzuhalten und Anfang und Ende der Wirklichkeit zu bestimmen. Die aufbewahrten Dinge können lange ruhen, ohne ans Licht geholt zu werden, auf ihre reale Existenz hat das keinen Einfluss. In einem Archiv kann also die Zeit gespeichert werden.

Besteht hier ein Zusammenhang mit Christofer Kochs Bildern? Ist mit dem Archiv weniger ein Lagerort für Dinge und Ereignisse, als ein Zeitspeicher gemeint? Kehren wir einen Moment zurück zum Verhältnis der Betrachter zu diesen Bildern. Selbstverständlich braucht es Zeit, um Bilder anzuschauen, und selbstverständlich macht das Anschauen bewusst, dass Zeit vergeht, oder genauer: vergangen ist. In seine Malerei fügt Christofer Kochs diesen Aspekt mit subtilen Mitteln ein: Schemenhaft tauchen Figuren und Motive auf und zeigen und verbergen sich gleichermassen. So entsteht, mit klassischen Mitteln der Malerei, der Eindruck der Zeitlichkeit, ohne dass damit Erzählung im konventionellen Sinn gemeint wäre, denn Kochs Bilder sind keine Geschichten mit Anfang und Schluss. Deshalb ist es nicht richtig, sie bloss Manifestationen aus der Erinnerung zu nennen (wobei eine psychologische Deutung ausserhalb dieser Betrachtung steht). Sie wollen eher als ein Kommentar über die Zeit, denn als Resultat oder Abbild eines zeitlichen Prozesses verstanden werden. Vielleicht ist deshalb der Blick der Figuren verhüllt: In der Dialektik von Kochs Malerei entsteht der "Augenblick" gerade dadurch, dass er im sichtbaren Bild verhindert wird. Das impliziert einen "unsichtbaren" Teil dieser Kunst.

Christofer Kochs

Curriculum (Link)

Nicht das einzelne Bild, sondern die Malerei selbst ist der Zeitspeicher, das Bild ist momentaner Ausdruck dieser Tatsache, die sinnliche Manifestation ihrer Existenz. Warum Malerei? Warum dieses Phänomen nicht anhand eines Mediums zeigen, dem die "Zeitlichkeit" immanent ist? Die Frage stellt sich durchaus, wenn man Christofer Kochs kennt. Er macht Musik, und die Musik bedeutet ihm fast ebensoviel wie die Malerei, in manchen Zeiten mehr, in anderen weniger, aber er gibt sie niemals ganz auf.

Intensiver als in der Malerei ist die Musik als transitorisches Ereignis geeignet, die Begriffe Wirklichkeit und Zeitlichkeit für einen Augenblick zu verschmelzen. Es gibt keinen triftigen Grund, warum er sich nicht auch in der Malerei und Zeichnung mit diesem Phänomen auseinandersetzen sollte. Seine Bilder sind der augenblickliche Beweis. Das Archiv der Zeit ist geöffnet. Treten wir ein.

Auszug aus einem Text von Dr. Christoph Becker

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